Ein einsamer Strand, an den ruhig das Wasser plätschert und dein Wohnmobil direkt dahinter mit uneingeschränktem Blick auf das Meer. Das ist wohl die Traum-Vorstellung vieler Campingfans, wenn sie an einen Urlaub in Italien denken.
Aber ist Freistehen oder Wildcampen in Italien erlaubt?
Was ist in Italien legal, wo darfst du mit deinem Wohnmobil oder Camper übernachten?
Wir geben dir alle Tipps zum Camping in Italien.
Wir wollen gleich zum Punkt kommen: Wildcampen oder Freistehen (Campeggio libero) ist in Italien grundsätzlich verboten!
Wenn du in deinem Camper, Wohnmobil oder Dachzelt ohne Genehmigung in der Natur, also an einem nicht ausgewiesenen Haltepunkt, übernachtest begehst du offiziell eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro bestraft werden kann.
Unsere persönlichen Erfahrungen zum Wildcampen findest du weiter unten!
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Welche Möglichkeiten gibt es?
Campingplatz
Campingplätze sind sicherlich die komfortabelste Alternative. Hier hast du alles an einem Ort. Ein Platz für dein Wohnmobil, Wasser, Strom, Ver- und Entsorgung, Duschen, Toiletten. Außerdem sind oft Restaurants und Bars auf dem Gelände. Campingplätze findest du überall, einige davon sogar direkt am Meer. Sie bestechen sicherlich mit dem größten Luxus, sind allerdings nicht jedermanns Sache. Gut zu wissen: die meisten Campingplätze sind nur saisonal geöffnet, also im Hochsommer! Gerade wenn ihr von Strom abhängig seid oder diese Übernachtungsart bevorzugt, empfehlen wir euch vorweg nach Öffnungszeiten zu recherchieren.
Agriturismo
Die lokalere Alternative. Es handelt sich um Bauernhöfe oder Weingüter, die Stellplätze auf ihrem Gelände anbieten. Die Ausstattung ist sehr unterschiedlich. Einige sind kaum von
Luxuscampingplätzen zu unterscheiden, Andere bieten wirklich nur einen Übernachtungsplatz. Das Schöne ist: Beim Agriturismo kannst du lokale Produkte, die auf dem Hof/Weingut hergestellt werden,
kaufen. Manchmal kochen die Besitzer auch mit ihren Produkten authentische italienische Gerichte, inklusive Familienanbindung. Top!
* Alles was du für deinen nächsten Camping-Trip brauchst, findest du hier:
Stellplätze
Ausgewiesene Stellplätze oder "Punto/Area sosta camper". Meist sind die Plätze mit Ver-, Entsorgung und Strom ausgestattet, aber ohne Duschen/Toiletten. Eine sehr gute Alternative, wenn du etwas Geld sparen möchtest. Stellplätze findest du teilweise sogar umsonst oder für wenige Euro pro Nacht. In Sachen Lage musst du bei Stellplätzen keine Abstriche machen. Wir haben während unserer Tour tolle Stellplätze am Meer oder mit Blick über die toskanischen Berge gefunden.
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Parkplätze
Für Parklätze in Italien solltest du folgende Regeln kennen:
- An einem weiß gekennzeichneten Bordstein darfst du kostenlos stehen.
- Gebührenpflichtige Parkplätze erkennst du an einer blauen Umrandung. Die Gebühr kann hier sowohl das ganze Jahr über oder nur saisonal fällig werden.
- Parken auf schwarz-gelb markierten Plätzen ist verboten.
Auf normalen Parkplätzen darfst du allerdings nicht campen, sondern nur eine Nacht verbringen, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist.
Private Grundstücke
Einige Eigentümer von Restaurants oder Läden bieten Stellplätze auf ihrem Gelände an. Meist ist das an die Bedingung geknüpft etwas zu erwerben/einzukehren. Wenn es nicht deutlich ausgewiesen ist, einfach mal nachfragen, es lohnt sich!
Wildcampen / Freistehen
Die rein rechtliche Sicht hast du bereits weiter oben gelesen. In der Praxis gibt es sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem Wildcampen.
Einige Camper berufen sich dabei auf das Biwakieren, was bedeutet, dass man mit dem Übernachten seine Fahrtüchtigkeit wiederherstellt. Solltest du diese Spitzfindigkeit in Erwägung ziehen, bleibe maximal von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang an deinem Übernachtungsplatz und stelle weder Stühle, Tisch, noch deine Markise auf. Nächtliches Biwakieren ist rein rechtlich gesehen nicht verboten.
Unsere Erfahrungen mit dem Wildcampen:
Wildcampen ist in Italien nicht einfach, aber trotzdem möglich! Gerade in der Nebensaison und abseits der touristischen Ballungszentren kann man tolle versteckte Plätze zum Freistehen finden.
Einige Regeln sollte man allerdings befolgen.
Verhalte dich unauffällig, am besten außer Sichtweite von Häusern, damit du niemanden störst. Verlasse deinen Platz so wie du ihn vorgefunden hast.
Breite dich nicht zu sehr aus und akzeptiere Verbotsschilder.
Natürlich kannst du trotzdem weggeschickt werden. Uns ist das aber nie passiert.
So war es in der Nebensaison
Auf unserer Womo-Tour im Oktober/November sind wir von Norditalien über die Toskana bis in den Süden Italiens gefahren. Je nach Region haben wir unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
In der Toskana und in Umbrien gibt es bei fast jedem Ort einen offiziellen, meist kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz. Ver- und Entsorgung sind ebenfalls vorhanden, Stromanschlüsse gab es allerdings selten, falls ihr diese benötigt.
In den südlichen Küstenregionen Apuliens und Kalabriens ist es etwas schwieriger. Die offiziellen Stellplätze sind fast immer kostenpflichtig und auch Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sind nicht mehr umsonst zu finden. Hier haben wir oft auf Parkplätzen direkt am Meer übernachtet, die im Herbst bereits kostenfrei sind. Auch das Autoaufkommen ist zu dieser Jahreszeit sehr begrenzt, sodass viele Parkplätze frei sind.
Weiterhin haben wir immer wieder kleine geschotterte Plätze am Meer, entweder am Strand oder auf den Klippen liegend, gefunden, an denen wir die Nacht verbringen konnte. Einen Stellplatz oder Campingplatz haben wir nur dann aufgesucht, wenn wir eine Ver-/Entsorgungsmöglichkeit benötigten.
Generell können wir sagen, dass es auf unserer gesamten Route in der Nebensaison kein Problem war eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Wir wurden weder von Einheimischen noch Polizisten negativ angesprochen, geschweige denn weggeschickt und konnten so die schönsten Plätze am Meer in Ruhe genießen!
Was sind eure Erfahrungen zum Wildcampen in Italien?
Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Hier geht es zu verschiedenen Wohnmobil-Touren in Italien:
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Peter (Freitag, 05 Februar 2021 01:59)
Wir waren letztes Jahr imSeptember in Pulsano und haben 3 Wochenlang den Strand und das Meer genossen,ohne Probleme mit dem Wohnmobil,auch hatten wir Besuch von der Polizei die mit uns freundlichst umgegangen sind.Alles kein Problem,nur zu empfehlen.
Diagnosefernweh (Freitag, 05 Februar 2021 14:27)
Hallo Peter,
das hört sich sehr gut an!
Viele Grüße
Johannes und Luisa
Anna-Lena Krawinkel (Sonntag, 18 Juli 2021 06:18)
Hallo ihr lieben! Erstmal ein Lob an euren Blog ich bin voll gefesselt von euren Abenteuern. Für uns geht es im September 3 Wochen in die Toskana. Jetzt meine Frage: habt ihr einen Tipp, wo ich bzw wie ich die „ AGRITURISMO“ Plätze finden kann? Lg aus NRW
Diagnosefernweh (Sonntag, 18 Juli 2021 08:58)
Hallo Anna-Lena!
Vielen Dank für das Lob! Darüber freuen wir uns sehr! Viele Agriturismen findest du in der Park4night-App unter den Traktorsymbolen. Alternativ wirst du unterwegs auch an vielen Agriturismo-Schildern vorbei kommen, wo es dir gefällt, hälst du an. Viele Bauerhöfe bieten neben lokalen Produkten auch ein paar Stellplätze an. Wir wünschen euch eine tolle Reise. Liebe Grüße, Johannes und Luisa
Sepp Henneberger (Sonntag, 24 April 2022 10:25)
Euer Bericht gefällt uns sehr gut und eure bisherige Lebensplanung ist beneidenswert! Da wir dieses Jahr, genau gesagt ab Mitte Mai drei Wochen mit dem Womo nach Kalabrien fahren, die zweite Hälfte unserer Stiefelumrundung, kommt uns euer Beitrag gerade recht.
Da wir letztes Jahr ab Mitte September an der Ostküste bis zum Absatz uns heruntergehangelt haben, hier ein paar Bemerkungen zur Campingsituation. Viele Plätze an der Adria schliessen mit Ende der italienischen Sommerferien, also Mitte September. Selbst Führer wie ACSI lagen mit den Öffnungszeiten ein paar Mal daneben. Wer Wasser bunkern oder entsorgen muss sollte am geplanten Zielplatz lieber vorher anrufen. Sich zum Übernachten mal hinzustellen wo kein Verbotsschild ist: kein Problem, aber nichts rausstellen oder die Pergola ausfahren. Agriturismi sind eine sehr gute Lösung aber fast noch besser sind Lokale wo man vor der Bestellung gleich fragt ob man denn nach dem Abendessen auf dem Parkplatz für die Nacht bleiben dürfte. Ein Hinweis auf den vino, den man zum Essen zu trinken gedächte und die Promillegrenze versteht jeder Wirt. So kamen wir letztes Jahr sehr gut durch Apulien..
Als ausgesprochene Sardinienliebhaber könnten wir euch ein paar Tipps abseits gewohnter Trampelpfade geben, falls es euch mal dorthin treibt
Diagnosefernweh (Dienstag, 26 April 2022 14:47)
Hallo Sepp,
vielen Dank für deinen Kommentar und das nette Kompliment, das freut uns sehr!
Eure Kalabrien Tour klingt toll und die Hinweise sind bestimmt für viele Leser sehr hilfreich.
Wir sind immer Freunde davon Agriturismi oder Lokale zu fördern. Man bekommt so viele Einblicke in das italienische Lebensgefühl und ganz nebenbei noch wertvolle Insider-Tipps!
Weiterhin gute Reise,
viele Grüße
Johannes und Luisa
Gabi+Gerd (Mittwoch, 27 April 2022 11:11)
Man kann nur Danke sagen für eure wunderbare Darstellung! Wir planen nächste Woche erstmals in die Toscana zu fahren. Wir werden gern eure Beschreibungen zur Orientierung nutzen!
Danke für weitere Tips
Beste Grüße G&G����
Diagnosefernweh (Mittwoch, 27 April 2022 14:42)
Hallo Gabi und Gerd,
vielen Dank für den netten Kommentar, das freut uns immer sehr zu hören!
Wir wünschen euch eine tolle Reise!
Liebe Grüße
Johannes und Luisa
Sepp Henneberger (Sonntag, 05 Juni 2022 07:17)
Soeben zurück aus Kalabrien möchte ich euch Erfahrungen mitteilen, die man so macht wenn man mit dem Camper zwischen Pompei und Paestum, also der berühmten Amalfiküste unterwegs ist.
Zunächst das Wichtigste: Die Küstenstrasse ist für Camper und Gespanne jetzt ganzjährig gesperrt. Das bedeutet, Campingplätze oder Stellplätze im groben Bereich von "oben" Pompei oder "unten" Salerno/ Paestum aufsuchen und von dort aus die Amalfiküste besuchen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten zu höchst unterschiedlichen Preisen. Von Pompei (sehr empfehlenswerter CP "Zeus" direkt bei der Ausgrabungsstätte) mit dem individuellen Ganztagestaxi, sauteuer, 175 €/ Person oder mit Bahn und Bus. Letzteres ist nix für Fusskranke. Der Bus hält ziemlich weit oberhalb der Orte Positano, Amalfi etcetera.
Die Variante ab Bahnhof Sorrento mit einem Taxi ist auch teuer, ca. 80 €/ Person.
Eine sehr schöne Variante haben wir zufällig aufgetan. Südlich von Salerno in Magazzeno gibt es einen kleinen CP "Rubinya", der uns durchaus gefiel im Vergleich zu den Bewertungen. Strand und Umgebung sind allerdings nicht sehr einladend. Auf unsere Frage, wo der Bus Richtung Salerno abfährt, teilte uns der Besitzer mit, dass seine Frau uns zur Bahnstation fahren und dann auch wieder abholen würde . Ohne Berechnung. So wars dann auch und wir stiegen am Hauptbahnhof Salerno nach kurzem Weg zum Hafen auf das Schiff nach Positano um. Man kann dann jeweils nach Belieben von der Wasserseite die "Dörfer" , d. h. Ansammlung von Hotels und Souveniershops mit den zugehörigen Menschenmassen ansteuern. Wer`s mag. Wir eher nicht.
Empfehlenswert ist auch das sehr gute Fischrestaurant "Tarrok" ums Eck beim CP.
Diagnosefernweh (Sonntag, 05 Juni 2022 07:38)
Hallo Sepp,
schön, dass du dich auch nach deiner Reise nochmal meldest. Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen und für deinen Kommentar. Deine Tipps sind mit Sicherheit sehr hilfreich für viele Leser, und auch für uns. Wir hoffen du hattest eine tolle Zeit in Italien.
Viele Grüße
Johannes und Luisa
schürner (Mittwoch, 29 Juni 2022 15:34)
Wir fahren auch nach Italien aber an strandparkplätzen stehen öfter schilder mit womo durchgestrichen und ich weiß nicht so recht ob ich da auch nicht parken darf mit oder ohne Gebühr
Diagnosefernweh (Dienstag, 05 Juli 2022 01:44)
Hallo Schürner,
bei durchgestrichenen Womo-Schildern würden wir uns lieber nicht hinstellen. Wenn man die Augen aufhält, gibt es ja zum Glück auch in aller Regel noch Plätze ohne Verbotsschilder.
Viele Grüße
Mirco (Samstag, 22 April 2023 09:53)
Hallo Luisa, hallo Johannes,
Ich würde gerne wissen, wie ihr vermieden habt auf zu schmale Straßen zu gelangen. Wir sind bisher nur mit dem PKW unterwegs (keine Italienerfahrung außer Ligurien) und mussten uns bereits mit dem teilweise sehr langsam durchquetschen. Wir sind jetzt vor unserem ersten Wohnmobilurlaub (7,20 Meter Länge, war ein sehr gutes Angebot daher länger als eigentlich beabsichtigt) etwas nervös geworden, weil wir normalerweise gerne allen Sträßchen folgen, aber selten Verbitsschilder für größere Fahrzeuge gesehen haben.
Danke und Gruß
Mirco
diagnosefernweh (Samstag, 22 April 2023 11:09)
Hallo Mirco,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Die kleinen Sträßchen, die immer enger werden sind leider ein Problem für uns Camper. oft sind die, wie du schon sagst, nicht ausgeschildert. Eine Hilfe kann ein Navi speziell für Camper sein (zum Beispiel dieses hier haben wir mal benutzt: https://amzn.to/3Aj2jWu). Die Route wird dann ganz individuell nach Größe deines Fahrzeugs geplant. Das ist sicherlich nicht fehlerfrei, gibt aber etwas Sicherheit.
Viel Spass bei deinem nächsten Trip,
viele Grüße
Johannes und Luisa